Einführung eines neuen Risiko-Plots für Kunst- und Schutzverglasungen


Die Beanspruchungen, denen Glasmalereien ausgesetzt sind, wurden seit Beginn des Jahrhunderts kontinuierlich untersucht und stetig präzisiert. Zu den Beanspruchungen gehören:

·       Klimatische Beanspruchungen
·       Luftverunreinigungen
·       Mikrobielle Beanspruchungen

Aus thermodynamischer Sicht können die klimatischen Beanspruchungen sicherlich erfasst werden, allerdings können Luftverunreinigungen und mikrobielle Beanspruchungen nur indirekt referenziert werden. Sie können als Risiko dargestellt werden, weil die Bedingungen für Schimmelwachstum auf thermodynamische Größen zurückzuführen ist.

Im Laufe der Zeit haben sich für die thermodynamischen Beanspruchungen die folgenden Grenzwerte ergeben:

·       Kondensat an der Schutzverglasung:                                                    Null
·       Frost auf der Schutzverglasung:                                                            Null
·       Temperatur Korridor der Oberflächentemperatur am Kunstglas:      0°C bis 40°C
·       Luftfeuchte Korridor im Luftspalt:                                                          40% bis 75%

Aus diesen Grenzwerten können nun Risikoplots dargestellt werden, die das Risiko sehr anschaulich darstellen:
Gezeigt werden die relative Luftfeuchte im unmittelbaren Nahfeld des Kunstglases und die Oberflächentemperatur. Jeder Messwert, der alle 15 Minuten gewonnen wird, wird nun als Punkt in das Diagramm eingetragen und die Dauer dieses Zustandes wird gespeichert und über den Messzeitraum aufaddiert. Die Farbe gibt nun an, wie lange dieser Zustand am Kunstglas vorlag. So kann man z.B. besonders kritische Zustände, bei denen gleichzeitig hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchte für einen längeren Zeitraum vorlag, direkt anhand der (roten) Farbe identifizieren. Leicht grün hinterlegt ist im Diagramm der thermodynamische Bereich, der als sicher bezeichnet werden kann:


Risikoplot für das Kunstglas bei gut ausgeführter Schutzverglasung


  1. Das folgende Bild zeigt eine unzureichende Schutzverglasung:

Risikoplot für das Kunstglas bei schlecht ausgeführter Schutzverglasung

In beiden Fällen ist keine Eisbildung zu sehen. Bei der schlecht ausgeführten Schutzverglasung kann es allerdings zu Kondensat kommen. Der Kondensatanfall wird im bereits vorher eingeführten Balkendiagramm dargestellt, in dem die prozentuale Dauer von Kondensat über einen Monat gezeigt ist. Siehe hierzu den Blog-Beitrag: "Custos Aeris mit neuen Diagrammen zur prozentualen Verteilung von Kondensatbildung" aus April 2019.

Die oben gezeigten Risikoplots können auch für die Schutzglasseite erstellt werden, so daß für beide Seiten vom Luftspalt die Risiken darstellbar werden (sicherer Bereich für das Kunstglas in Kontakt zum Luftspalt und sicherer Bereich für das Schutzglas in Kontakt zum Luftspalt).

Weitere Diagramme für den sicheren Bereich gegen Schimmelbildung werden demnächst eingeführt.

Direktkontakt:  michael.robrecht@ixtronics.com oder hans.daams@hajuveda.solutions

Um dem Blog zu folgen, klicken Sie bitte oben auf den Knopf "Abonnieren"


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

How can cultural heritage be managed in times of climate change? Conference Bamberg, Germany, Date: February 27th/28th 2023

Unsere neue Webseite ist fertig: Schimmel und Kondensat in historischen Gebäuden Schadenvorbeugung, Schadenerkennung und Schadenkontrolle

11th Forum for the Conservation and Technology of Historic Stained Glass in Girona/Barcelona: Paper_3.1. by Michael Robrecht, Markus Boeger & Hans-Jürgen Daams..