Custos Mucoris: DBU-Projekt zur präventiven Vermeidung von Schimmelbildung genehmigt (Az. 35604)
Entwicklung und modellhafte Anwendung einer Systemplattform zur automatischen Detektion von durch anthropogene Umwelteinflüsse verursachter Schimmelbildung an Kulturgütern mittels künstlicher Intelligenz
Aktenzeichen: 35604/01
Abstract:
Die Entstehung und Ausbreitung von Schimmel durch
anthropogene Umwelteinflüsse bedroht zunehmend die Innenausstattung von Kirchen
und andere historisch wertvolle Kulturgüter. Die frühzeitige Erkennung von
Schimmelbildung ist deshalb ein wichtiger Faktor zur Vermeidung von
irreversiblen Schäden. Physikalische Einflussgrößen sind die Lufttemperatur und
die relative Luftfeuchte, die gleichzeitig über längere Zeit bestimmte Werte
annehmen muss. Darüber hinaus sind Stoffeigenschaften und dessen hygrothermische
Zustandseigenschaften wichtig. Die Messung dieser Eigenschaften allein reicht
jedoch nicht, um Schimmelbildung vorherzusagen, da in Gebäuden in der Regel
ständig wechselnde lokale Raumklimata auftreten. Andererseits können die
Betreuer der Kirchen auch nicht laufend Rundgänge machen, um eventuelle
Schimmelentstehung zu entdecken.
Im Rahmen dieses Projektes wird mit einem neuartigen,
innovativen Ansatz, basierend auf Algorithmen aus der künstlichen Intelligenz
(KI), ein Prototyp einer Systemplattform entwickelt, die den Anwender
automatisch und in Echtzeit über eine Schimmelbildung informiert. Es wird eine
Plattform entstehen, deren Ergebnisse ohne Expertenwissen zu verstehen sind und
die mit minimalem Aufwand zu installieren ist.
Die Basis der Systemplattform
bilden ein Echtzeit-Controller und ein Cloud-Server. Der Echtzeit-Controller,
welcher nah am zu beobachtendem Objekt installiert wird, kombiniert eine oder
auch mehrere Digitalkameras mit Beleuchtungstechniken im Bereich des
sichtbaren Lichts, dem infrarot (IR) sowie dem ultraviolett (UV) Bereich. Durch
die Auswertung der Bilder mit KI-Algorithmen auf dem Echtzeit-Controller
entsteht ein System, das eine automatische Schadensdetektion in situ und
in Echtzeit ermöglicht. Ergänzt wird das System mit Schnittstellen und
Sensoriken für die Erfassung von Temperatur, rel. Luftfeuchte und Luftströmung
im Nahfeld des zu überwachenden Objektes. Somit werden auch die
Umweltbedingungen, die zur Schimmelentstehung geführt haben, direkt mit
dokumentiert. Via Mobilfunk werden die ermittelten Daten an den Cloud-Server
versendet. Der Cloud-Server übernimmt die Datenspeicherung, die Visualisierung
der Daten und informiert den Anwender im Schadensfall. Auf dem Server wird auch
das Training der KI-Algorithmen erfolgen.
Für die modellhafte Erprobung des Prototypensystems im
Feldtest bestehen unter anderem die Zusagen der Xantener Dombauhütte und der
Abteilung Bauwesen des Bistums Münster. Die Anwendbarkeit des Systems ist
jedoch nicht nur auf Kirchen beschränkt, sondern im Bauwesen allgemein gegeben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der sich aus dem Projekt ergibt, ist, dass die
gewonnen Daten in späteren Projekten zu einer Wissensdatenbank weiterentwickelt
werden können.
Direktkontakt: michael.robrecht@ixtronics.com oder hans.daams@hajuveda.solutions
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