Schutzverglasungen: Probleme und Lösungsansätze

Eine noch unvollständige Übersicht über Publikationen zu diesem Thema von Dr. Hans-Jürgen Daams


Um wertvolle historische Glas- oder Wandmalereien zu schützen, werden diese bei Restaurierungsmaßnahmen häufig mit Schutzverglasungen versehen. Dies gilt insbesondere für Kirchenfenster, die oft jahrhundertelang von innen und außen bewittert werden. Je nach Lage der Fenster zur Sonne und der Art der Schutzverglasung kann es aber trotzdem zur gefährlichen Kondensatbildung kommen.

Hier würde eine Klimastabilisierung helfen, die durch unterschiedliche Maßnahmen die Bildung von Kondensat verhindert. Im Rahmen des von der DBU geförderten Projektes Az. 31770/01 (/1/) wurden Schutzverglasungsmaterialien, Temperierungssysteme, aktive Spaltbelüftung und deren Betriebskosten am Beispiel von St. Sebald untersucht und es stellte sich heraus, dass bei Verwendung entsprechender Gläser in Verbindung mit Temperierungsmaßnahmen die Vermeidung von Feuchteeintrag an den Originalgläsern möglich ist. Im Rahmen des Projektes wurde ein Vergleich zwischen Scheibenheizung und Heizbändern durchgeführt, deren Kosten wurde ermittelt und es wurde auf die Wärmeverluste aufgrund von Kältebrücken an Quereisen und Steinrippen hingewiesen. Leider hat sich gezeigt, dass eine mechanische Spaltbelüftung nicht zielführend ist.  Insbesondere warnen die Autoren davor, unreflektierte Standard-Außenschutzverglasungen ohne Funktionskontrolle zu installieren.
Hier hilft ein weiteres von DBU gefördertes Projekt unter Az. 31770/01 (/2/) weiter. Hier wurde die Entwicklung einer berührungslosen Sensorsystems zur Taupunktüberwachung im Luftspalt zwischen Originalverglasung und Schutzverglasung gefördert. Der  Abschlussbericht enthält die Beschreibung der Entwicklungsphasen des Schutzverglasungssensors "Custos Aeris"  einen Bericht über die ersten Praxistests, sowie eine ausführliche Beschreibung zu den Funktionen des fertig entwickelten Schutzverglasungssensors. Zur Absicherung wurde eine Vergleichsstudie mit einer deutlich aufwändigeren Klimamessung am Kölner Dom durchgeführt. Hier konnte gezeigt werden, dass Custos Aeris vergleichbare Messresultate liefert, aber wesentlich einfacher zu installieren ist und keine Mess-Spezialisten hierfür erforderlich sind. Das Gerät kommt ohne Kabel aus, ist energieautonom und die Messdaten sind jederzeit über ein Webportal für den Kunden einzusehen.

Einen anderen Ansatz verfolgt das schweizerische Forschungszentrum für Glasmalerei und Glaskunst (/3/). In einem von der schweizerischen Stiftung zur Förderung der Denkmalpflege geförderten Projektes wurden Außenschutzverglasungen vom Typ Vorfenster aus denkmalpflegerischer und wirtschaftlicher Hinsicht mit moderneren Verbundsystemen verglichen. Es stellt sich heraus, dass diese viele Vorteile besitzen und nachhaltiger sind. Messungen im Labor und am Objekt zeigen, dass die einfachen Aussenschutzverglasungen günstige klimatische Bedingungen für Kunstverglasungen schaffen und insbesondere das Kondensationsrisiko auf der Innenseite der Glasmalereien deutlich vermindern. Sie sind daher als präventive konservatorische Maßnahme für nach-mittelalterliche Glasmalereien geeignet. Auch hier gilt, dass vor der Installation einer solchen Maßnahme die Details im Einzelnen abgeklärt sein sollten.







/1/ Möglichkeiten einer Klimastabilisierung für durch anthropogene Umwelteinflüsse geschädigte Glasmalereibestände am Beispiel von St. Sebald in Nürnberg
Quelle der Veröffentlichung:   Projektdatenbank des DBU unter Aktenzeichen 31770/01
Projektträger:                            Pfarramt Nürnberger Innenstadtgemeinden St. Sebald
Redaktion:                                 Alexandra Fritsch
Förderzeitraum:                        13.11.2013 - 31.03.2016
Link zur Projektdatenbank:     https://www.dbu.de/projekt_31770/01_db_2409.html
Link zum Abschlussbericht:     https://www.dbu.de/OPAC/ab/DBU-Abschlussbericht-AZ-31770.pdf

/2/ Entwicklung eines Sensors zum Monitoring der Funktionstüchtigkeit von Schutzverglasungen an historisch wertvollen Glasmalereien
Quelle der Veröffentlichung:  Projektdatenbank des DBU unter Aktenzeichen 30751/01
Projektträger:                          Glasmalerei Peters GmbH
Redaktion:                               Christoph Sander
Förderzeitraum:                       01.10.2014 - 31.01.2017
Link zur Projektdatenbank:     https://www.dbu.de/projekt_30751/01_db_2848.html
Link zum Abschlußbericht:    DBU-Abschlussbericht-AZ-30751.pdf (1.51 MB)

/3/ Schutzverglasungen historischer Glasmalereien und Kunstverglasungen im Spannungsfeld von Denkmalpflege und energetischer Verbesserung von Baudenkmälern

Quelle der Veröffentlichung:     Stiftung zur Förderung der Denkmalpflege, Schweiz
Projektträger:                              Schweizerisches Forschungszentrum für Glasmalerei und Glaskunst
Redaktion:                                   Karim Ghazi Wakili, Bruno Binder und Ernst Baumann
Förderzeitraum:                          Schlussbericht vom 31.10.2013
Link zum Abschlussbericht:   http://www.stiftung-denkmalpflege.ch/files/Schlussbericht_Projekt_Schutzverglasungen_20131031_def.pdf


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Direktkontakt: 
hans.daams@hajuveda.solutions
oder
michael.robrecht@ixtronics.com

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